25. April 2025 Von

Energiesparen: Ein Grad weniger Heizung spart 6% Energie

Hey, mal ehrlich – wer hat nicht schon mit dem Gedanken gespielt, einfach die Heizung etwas runterzudrehen, wenn die Energierechnung ins Haus flattert? Mit den steigenden Energiepreisen und der ganzen Klimadiskussion ist das Thema Energiesparen bei Immobilien aktueller denn je. Was mich dabei immer wieder fasziniert: Manchmal sind es die einfachsten Maßnahmen, die am meisten bringen. Die Absenkung der Raumtemperatur ist so ein Paradebeispiel. Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, was genau passiert, wenn Sie das Thermostat um nur ein Grad zurückdrehen?

Ein Grad weniger – was bringt’s wirklich?

Die Faustformel ist verblüffend einfach und hat sich über die Jahre als erstaunlich zuverlässig erwiesen: Jedes Grad weniger spart etwa 6% Heizenergie. Das klingt zunächst nicht nach viel, aber rechnen wir das mal durch für eine typische 80m² Wohnung in Deutschland.

Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 12.000 kWh sprechen wir von etwa 720 kWh Einsparung – nur durch diese minimale Änderung! In Euro ausgedrückt? Bei den aktuellen Gaspreisen von etwa 13 Cent pro kWh macht das knapp 94 Euro im Jahr. Nicht weltbewegend, denken Sie? Moment mal…

Was mich in meiner Arbeit immer wieder beeindruckt: Der Summierungseffekt in größeren Gebäuden ist enorm. Stellen Sie sich ein Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen vor – da kommen wir schnell auf über 14.000 kWh jährliche Einsparung. Das reicht, um drei weitere Wohnungen ein ganzes Jahr zu beheizen! Solche Zahlen bringen selbst skeptische Eigentümergemeinschaften zum Nachdenken, glauben Sie mir.

Intelligent heizen statt frieren

Natürlich denken jetzt viele: „Super, aber ich will nicht frieren!“ Keine Sorge! Die Technik hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ausgeklügelt die neuen Systeme arbeiten:

  • Smarte Thermostate sind mittlerweile in etwa zwei Dritteln deutscher Haushalte zu finden – und das aus gutem Grund. Die neueren Modelle lernen tatsächlich mit. Sie merken sich, wann Sie normalerweise nach Hause kommen und passen die Temperatur entsprechend an.
  • Raumweise Steuerung macht unglaublich viel Sinn. Warum sollte die Küche genauso warm sein wie das Wohnzimmer? Gerade beim Kochen wird doch ohnehin Wärme frei.
  • KI-basierte Systeme gehen noch einen Schritt weiter – die beziehen sogar die Wettervorhersage mit ein! Wenn morgen die Sonne scheint und die Südfenster ordentlich aufheizen werden, fährt das System die Heizung schon vorsorglich etwas runter.

Was ich besonders spannend finde: Die neuesten Algorithmen passen den Heizrhythmus tatsächlich an die Bausubstanz an. Ein gut gedämmter Neubau reagiert nun mal anders als ein Altbau aus den 60ern. Diese Technologie gibt es für Privathaushalte erst seit kurzem flächendeckend – und sie kann nochmal zusätzliche 10-15% Energie einsparen. Nicht schlecht, oder?

Was ist eigentlich „angenehm warm“?

Fragen Sie mal fünf Leute nach ihrer Wohlfühltemperatur und Sie bekommen sechs verschiedene Antworten! Was die Wissenschaft dazu sagt, hat sich in den letzten Jahren tatsächlich etwas verändert. Die aktuellen Empfehlungen des Umweltbundesamtes sind:

  • Im Wohnzimmer: 20-21°C – früher waren’s noch 21-22°C
  • Im Schlafzimmer: 16-18°C – hier war man sich schon länger einig
  • In der Küche: 18-19°C – logisch, wenn man bedenkt, dass Kochen Wärme produziert
  • Im Bad: 21-22°C – hier darf’s etwas wärmer sein, niemand friert gerne beim Abtrocknen

Was ich persönlich interessant finde: Neuere medizinische Studien deuten darauf hin, dass etwas kühlere Räume tatsächlich gut für unser Immunsystem sein können. Gewöhnen Sie sich langsam an 1-2 Grad weniger – Ihr Körper passt sich an und wird dabei womöglich sogar widerstandsfähiger gegen Erkältungen. Hätten Sie das gedacht?

Aber Vorsicht – ich muss hier auch eine Warnung aussprechen: Zu starke Temperatursenkungen unter 16°C können in schlecht isolierten Gebäuden problematisch werden. Das Schimmelrisiko steigt dann erheblich an, besonders an Wärmebrücken und in Ecken. Es geht also um die richtige Balance und darum, die Eigenschaften Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses zu berücksichtigen.

Was bedeutet das alles für Sie?

Wenn Sie nur eine Sache aus diesem Artikel mitnehmen: Das Absenken der Raumtemperatur um ein Grad ist vermutlich die einfachste und gleichzeitig wirksamste Einzelmaßnahme zum Energiesparen. 6% weniger Energieverbrauch ohne nennenswerten Komfortverlust – das ist ein Angebot, das man kaum ablehnen kann.

Die moderne Technik macht es uns leichter denn je, dabei trotzdem behaglich zu wohnen. Und die gesundheitlichen Aspekte sind sozusagen das Sahnehäubchen obendrauf. Ich finde, das ist ein überzeugender Dreiklang: Geldbeutel schonen, Umwelt entlasten und möglicherweise sogar die eigene Gesundheit fördern.

Probieren Sie es doch einfach mal für eine Woche aus – drehen Sie die Heizung ein Grad zurück und beobachten Sie, wie schnell Sie sich daran gewöhnen. Bei den meisten meiner Kunden ist nach drei Tagen der anfängliche „Das ist aber kühl“-Effekt schon verschwunden. Und die Einsparung bleibt – Monat für Monat, Jahr für Jahr.